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Wer kennt mittlerweile nicht die süße Nutria, die überall um Futter betteln? Oder die großblättrigen Stängel des japanischen Knöterichs?
Das Bundesamt für Naturschutz führt aus, dass sich seit 1492 (Beginn der Neuzeit/ Kolumbus) bislang in Deutschland rund 800 Neobiota-Arten in der Natur dauerhaft etablieren und ausbreiten konnten. Ihr Anteil am Gesamtartenbestand beträgt rund 1%.

 

Hierzu gehören z.B. Fasan, Karpfen, Höckerschwan, Nilgans oder die Regenbogenforelle.
Tierarten, die vom Menschen in Gebiete außerhalb ihrer Heimat verschleppt wurden und dort über längere Zeit wild leben, nennen Wissenschaftler Neozoen. Handelt es sich um Pflanzen spricht man von Neophyten. Der Oberbegriff für beide heißt Neobiota.

Zusätzlich zu den etablierten Arten gibt es aktuell unter den Neobiota rund 1.600 gebietsfremde Pflanzen- und 450 gebietsfremde Tierarten, die bisher nur vereinzelt nachgewiesen werden konnten und damit als unbeständig gelten. Insgesamt ist vor allem bei den Wirbellosen Tieren sowie bei den Niederen Pflanzen und Pilzen mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, da diese bislang nur unzureichend erfasst sind.

Die Einschleppung invasiver Arten erfolgt häufig durch das Ballastwasser von Schiffen oder Rumpfanhaftungen, sowohl auf See als auch auf Flüssen. Andere Arten wurden gezielt durch den Menschen eingeschleppt, etwa der Riesenbärenklau oder das im Himalaya beheimatete Drüsige Springkraut durch den Gartenbau. Viele Arten werden inzwischen auch durch den Klimawandel begünstigt.

Problematisch wird es allerdings erst dann, wenn die Neubürger sich so stark verbreiten, dass sie andere, einheimische Pflanzen oder Tiere verdrängen. Dann können sie in ökologischer und ökonomischer Hinsicht große Schäden anrichten.

Ein bekanntes Beispiel sind amerikanische Flusskrebse, die eine Pilzinfektion eingeschleppt haben („Krebspest“), die fast zur Ausrottung des europäischen Edelkrebses führte. Die Schwarzmundgrundel aus dem Schwarzmeergebiet ist mittlerweile bis in die Weser vorgedrungen und ist Nahrungskonkurrent für die heimischen Fischarten, die sie verdrängt.