Ein Dorschverwandter im Süßwasser? Kaum zu glauben, aber die wunderschön marmorierten Quappen mit ihren typischen kehlständigen Bauchflossen und dem lässigen Bartfaden am Unterkiefer gehören zur Familie der Dorschartigen. Und sie lieben es kalt. Die Eier werden Mitte Januar bis Mitte Februar bei Wassertemperaturen unter 4°C abgegeben. Quappen produzieren die meisten (ein 1 kg schweres Weibchen kann bis zu 700.000 Eier abgeben)
und mit 1 mm die kleinsten Eier aller heimischen Süßwasserfische.
In Kanada etwa wachsen sie zu kapitalen Größen von bis zu 12 kg heran; hierzulande bleiben sie wesentlich kleiner:
Die deutsche Rekordquappe wog 5,25kg bei 91cm Länge.
Nachdem vielerorts die Flussauen zerstört wurden und infolge von Querbauwerken die Laichwanderungen der Quappen (z.T. bis 100 km!) unterbunden wurden, gingen auch die Bestände stark zurück. In ganz Deutschland sind sie als gefährdet eingestuft und dürfen in einigen Bundesländern nicht beangelt werden.
Doch die Gefährdung war nur ein Grund für die Projektidee des AVN (Anglerverbandes Niedersachsen), Quappen mit Reusen zu fangen und sie unter kontrollierten Bedingungen ablaichen zu lassen. Immer mehr Studien zeigen, dass Quappen unter unseren heimischen Raubfischen zu den effizientesten Grundelräubern gehören. Intakte Quappenbestände können womöglich dazu beitragen, dass die invasiven Grundeln sich nicht so stark vermehren können. Nicht zuletzt sind Quappen attraktive Angelfische und noch bessere Speisefische, die in Niedersachsen auch beangelt werden dürfen (Mindestmaß 35 cm, keine Schonzeit)
So wurde im Auftrag des LAVES (Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) in der Aller bei Celle unter unserer Mitwirkung ein Elektrofischen durchgeführt. Bachforellen, Hechte und Weißfische kamen zum Vorschein. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden gleichzeitig Reusen gelegt.
In den Reusen waren am nächsten Tag 42 Aalquappen, für die der mit anwesende Biologe des AVN, Dr. Matthias Emmrich, bat, sie für das Erbrütungs-Quappenprojekt des AVN nutzen zu können. Wir bekommen nach erfolgtem Ablaichen im März die Quappen zurück und erhalten zudem rd. 100.000 Quappenbrütlinge für unsere Gewässer- alles kostenlos.